Erasmus: Von Rotterdam bis Bologna

Von Moritz Pail

Sechs Monate in Spanien oder Griechenland? Dank der EU und Erasmus+ kann heute jeder europäische Schüler, Lehrling oder Student einen Teil seiner Ausbildung im Ausland verbringen. Es war ein langer Weg bis dorthin.

Wie viel EU verträgt Europa? Eine Frage, die auch oft in Bildungsdebatten fällt. Während Befürworter einer europäischen Bildungspolitik vom „erfolgreichsten Projekt der EU“ sprechen, verweisen Gegner auf die Ökonomisierung und Harmonisierung der europäischen Bildungssysteme. Die Geschichte der europäischen Bildungspolitik ist ein lehrreiche: Sie zeigt, wie sich ein völlig neues Politikfeld innerhalb der EU auftun kann. Aber auch, wo die Grenzen der Union liegen.

Ökonomisierung: Das Angleichen bzw. Annähern des Bildungssystems an unser Wirtschaftssystem.

Harmonisierung: Das aneinander Angleichen der unterschiedlichen europäischen Bildungssystemen.

Ein Europa der (gebildeten) Bürger

Die rechtlichen Grundlagen für ein gemeinschaftliches Vorgehen der EU in der Bildungspolitik bleiben lange Zeit unter den Mitgliedsländern umstritten. Die Römischen Verträge (1957) sprechen explizit von der Absicht einer Zusammenarbeit im Bereich der „berufliche Aus- und Fortbildung“ durch das Aufstellen „allgemeiner Grundsätze“. Keine Rede ist jedoch von allgemeiner oder höherer Bildung. Es dauert darum fast 20 Jahre, bis die EU mit einem Aktionsprogramm versucht, konkrete Maßnahmen im Bildungsbereich zu setzen.

Über Aktionsprogramme vergibt die EU an konkrete Projekte Gelder zur Förderung ihrer wirtschaftlichen und politischen Ziele.

Mit dem Aktionsprogramm kommt es allerdings auch zu ersten Kompetenzstreitigkeiten. Dänemark boykottiert für zwei Jahre Ratssitzungen. Die Kommission setzt sich dennoch durch. Bis 1986 entstehen so sechs neue Bildungsprogramme, darunter unter anderem auch Erasmus – ein gefördertes Austauschprogramm für Studenten, das ihnen ermöglicht, einen Teil ihres Studiums im Ausland zu verbringen.

Ob die Aktionsprogramme, wie beispielsweise das Erasmus Austauschprogramm, noch unter „allgemeine Grundsätze“ fallen, bleibt Interpretationssache. Die Europäische Kommission sieht sich aber im Recht. Sie argumentiert, dass auch allgemeine und höhere Bildung Teil der Berufsausbildung sind und dass eine gemeinsame Bildungspolitik wichtig sei, um die Ziele des Gemeinsamen Marktes zu verwirklichen. Sie schafft damit den Umweg um die vorherrschende Rechtslage. Viele Mitgliedstaaten sehen genau dieses Vorgehen der Kommission kritisch. Sie sehen darin einen Eingriff in ihre Souveränität und den Verlust nationaler Identität durch die Harmonisierung der Bildungssysteme.

„Gemeinsamer Markt“ wird im Kontext der EU synonym zum Begriff des Binnenmarktes verwendet.

Erst der Europäische Gerichtshof (EuGH) beendet den Kompetenzstreit zwischen der EU und den Mitgliedstaaten. In mehreren Urteilen stellt er fest, dass auch Schul- und Hochschulbildung Teil der Berufsausbildung sind. Dabei nutzt der Gerichtshof die relativ unklare Rechtsgrundlage aus, die ihm einen breiten Interpretationsraum lässt und dehnt damit die bildungspolitischen Kompetenzen der EU weiter aus.

Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs verlangt schließlich eine Klarstellung der Kompetenzverteilung in der Bildungspolitik zwischen der EU und den Mitgliedstaaten im Vertrag von Maastricht (1992). Der neue Vertrag regelt endgültig, dass die Zuständigkeit im Bildungsbereich bei den Mitgliedstaaten liegt; die EU hat dem Subsidiaritätsprinzip zu folgen und bekommt lediglich eine Unterstützungsfunktion übertragen. Der Vertrag beendet außerdem den Kompetenzstreit der Gemeinschaft in Bezug auf die Begriffsauslegung der beruflichen Bildung: Neben der beruflichen Bildung wird nun auch endlich die allgemeine Bildung durch einen eigenen Artikel im Vertrag rechtlich verankert.

Das Prinzip der Subsidiarität besagt, dass die Europäische Gemeinschaft nur dann in nationalen Angelegenheiten tätig werden darf, wenn die Mitgliedstaaten selbst diese nicht ausreichend lösen können oder sie besser auf Gemeinschaftsebene gelöst wären.

Der Vertrag von Maastricht bedeutete für die EU damit einerseits einen Machtverlust durch das Subsidiaritätsprinzip, andererseits aber auch, durch die rechtliche Verankerung der allgemeinen Bildung im Vertrag, einen Gewinn an Handlungsgrundlagen. Auf Basis dieser Neuerungen fasst die Gemeinschaft 1994 die bisherigen sechs Aktionsprogramme und drei neue in zwei Programmpakete zusammen: eines für allgemeine Bildung (Sokrates) und eines für berufliche Bildung (Leonardo da Vinci).

Ziele der neuen Bildungsprogramme sind vor allem die Förderung des lebenslangen Lernens und die Verbesserung der Beschäftigungsaussichten der Bürger. Schon damals steht dabei die Mobilität im Vordergrund: Insgesamt ermöglichen Sokrates und Leonardo über eine Million Auslandsaufenthalte für Schüler und Schülerinnen, Studierende, Auszubildende und Erwachsene aus ganz Europa. Die Bildungsprogramme sollen so wesentlich zur Schaffung eines „Europas der (gebildeten) Bürger“ beitragen, um die häufig beklagte Bürgerferne der Europäischen Gemeinschaft zu überwinden.

Bologna, Kopenhagen, Lissabon: ein „wissensgestützter Wirtschaftsraum“

Die Bildungsprogramme der Gemeinschaft werden bis 2013 weiter reformiert. Aus SOKRATES und LEONARDO DA VINCI wird 2007 das „Programm für Lebenslanges Lernen“ (PLL). Eine ausschlaggebende Rolle bei der Entwicklung der Programme spielt dabei die sogenannte Lissabon-Strategie, die 2000 verabschiedet wurde, und zum Ziel hat, die Europäische Union bis 2010 „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt zu machen“.

Die EU sieht Bildung darin als einen „Schlüsselbereich“ zur Erreichung des Ziels. Mit der Lissabon-Strategie rücken damit auch innerhalb der europäischen Bildungspolitik wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Interessen klar in den Vordergrund. Kritiker beklagen, dass das Leitbild eines Europas der (gebildeten) Bürger auf Kosten einer gut ausgebildeten Bevölkerung verdrängt wurde. Die Lissabon-Strategie und die damit einhergehende Entwicklung der europäischen Bildungspolitik wird zu dieser Zeit von zwei Prozessen maßgeblich geprägt – dem Bologna-Prozess und dem Kopenhagen-Prozess.

Der Bologna-Prozess ist im Wesentlichen eine europaweite Harmonisierung der Studiensysteme zur Schaffung eines europäischen Hochschulraumes. Hauptziele sind die Förderung von Mobilität und die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit sowie der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Durch die Einführung der Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“ sollen Uniabschlüsse vereinheitlicht und damit vergleichbar gemacht werden. Die Lehrpläne sollen zudem neu sortiert, entrümpelt und mehr auf die Beschäftigungsfähigkeit am Arbeitsmarkt ausgerichtet werden. Zum Erlangen des Abschlusses wird durchgängig ein Leistungspunktesystem – das „European Credit Transfer System“ (ECTS) – eingeführt. Dabei bekommt man für erbrachte Leistungen wie eine Prüfung ECTS-Punkte. Die Anzahl der Punkte ergibt sich aus dem geschätzten Arbeitspensum; ein ECTS-Punkt steht für 25 Stunden Arbeitsaufwand. Die verschiedenen Studienpläne sollen außerdem eine klare Struktur bekommen und in ein Modulsystem umgelegt werden. Das neue Punkte- und Modulsystem soll die Anrechnung von Studienleistungen zwischen allen europäischen Hochschulen erleichtern und so die Mobilität von Studierenden erhöhen. Gleichzeitig wird die Mindeststudienzeit von den vorher üblichen vier Jahren für den ersten Studienabschnitt auf drei Jahre im Bachelor verkürzt. Das sollte dazu beitragen, bei ungefähr gleichbleibender Kapazität mehr Studierende an Hochschulen zulassen zu können. Ein kürzeres Studium sollte außerdem dazu beitragen, das Studieren billiger und damit auch einfacher zugänglich zu machen.

Parallel zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulraums wird mit dem Kopenhagen-Prozess versucht, auch einen europäischen Bildungsraum zu schaffen. Analog zum European Credit Transfer System (ECTS) wird das European Credit Transfer System for Vacational Education and Training (ECVET) eingeführt. Auch dieses soll zur Steigerung der Vergleichbarkeit, Durchlässigkeit und Transparenz von Qualifikationen beitragen und gleichzeitig die Mobilität der Auszubildenden erleichtern.

Bemerkenswert an den Erklärungen von Bologna und Kopenhagen ist, dass keine der beiden direkte Entscheidungen der EU und ihrer Ausschüsse waren, heute trotzdem aber eine der zentralen Grundlagen der europäischen Bildungspolitik sind. Die Bologna-Erklärung wurde intergouvernemental verabschiedet.

zwischen Nationalstaaten stattfindende Zusammenarbeit

Um einen ähnlichen Prozess selbst umzusetzen, fehlt es der EU schlicht an Kompetenzen. Die Kopenhagen-Erklärung wiederum wurde zwischen den europäischen Staaten und den Sozialpartnern beschlossen. Auch zur Umsetzung dieser Erklärung fehlt es der EU eigentlich an Kompetenzen. Um die Kopenhagen-Erklärung trotzdem umzusetzen, nutzt die EU die sogenannte „Offene Methode der Koordinierung(OMK).

Die Organisationen der Sozialpartner vertreten die Interessen der europäischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Die OMK kann als eine Art „nicht zwingendes Recht“ beschrieben werden. Die EU nutzt die Methode, um Politikbereiche zu regeln, in denen sie über zu wenig Macht verfügt, um verbindliche Regelungen für ihre Mitgliedstaaten zu beschließen, bei denen aber trotzdem der Bedarf einer gemeinsamen Zusammenarbeit besteht. Zur Durchführung werden unverbindliche Ziele definiert. Im Falle der Bildung ist das beispielsweise das Ziel, die Mobilität von Auszubildenden zu erhöhen. Zur Messung dieser Ziele werden dann noch geeignete Indikatoren, Statistiken oder Leitlinien festgelegt. In unserem Beispiel würde sich etwa die jährliche Quote an mobilen Auszubilden anbieten. Die Mitgliedstaaten müssen der EU dann regelmäßig Bericht über diese Zahlen erstatten. Im letzten Schritt vergleicht die Kommission dann die Leistung der einzelnen Mitgliedstaaten und regt zum Austausch von Vorgehensweisen an, wenn ein Mitglied besonders guten Fortschritt macht. Der direkte Vergleich soll außerdem auch zu einer Art Peer Pressure unter den Mitgliedern führen und sie so dazu bringen, die Ziele auch wirklich umzusetzen.

Durch die OMK hat die EU einen Umweg gefunden, über ihren zentralen Machtbereich hinaus zu agieren, ohne dafür die EU-Verträge anpassen zu müssen. Das führt in den kommenden Jahren zu einer Erweiterung der Aktionsprogramme, aber auch einer wachsenden Skepsis gegenüber dem Vorgehen der EU.

Was habe ich als Studierender (nicht) von Bologna?

So viel zur Theorie. Die praktische Umsetzung des Bologna-Prozesses hat sich aber als schwieriger herausgestellt als gedacht. Bis heute bleibt die Reform darum umstritten. Was hat die Umstellung also (nicht) gebracht?

Unumstritten kann wohl gesagt werden, dass die Überarbeitung von Lehrplänen frischen Wind in die Hochschulen gebracht hat. Altes und Überholtes sollte aussortiert werden und Neues Einzug halten. Für dich als Studierenden bedeutet das modernisierte Lehrpläne mit mehr Bezug zur Praxis und dem Arbeitsmarkt. Dem gegenüber steht möglicherweise der Verlust des Ideals einer individuellen Bildung zum Zwecke der persönlichen Entwicklung und der Entfaltung des eigenen Potenzials zu Gunsten einer (Aus-)Bildung zur Vermittlung von arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten.

Ein weiterer Vorteil der Bologna-Reform ist die klare Struktur des Punkte- und Modulsystems, zumindest zur Erleichterung des Studieneinstiegs. Meistens gibt es dazu eine empfohlene oder sogar aufbauende Reihenfolge der Kurse. Das erspart dir das mühsame Erstellen eines eigenen Studienplanes. Auf der Kehrseite bedeutet das für dich aber auch eine Einbuße an Freiheit. Viele Kurse verlangen etwa strenge Anwesenheitspflichten und die Wahlfreiheit der Kurse selbst ist durch die teilweise starre Modulstruktur eingeschränkt. Im Kontext der Bologna-Reform ist darum auch oft von einer „Verschulung“ der höheren Bildung auf Kosten individueller akademischer Freiheiten die Rede.

Das Modulsystem garantiert dir vielleicht wenig Individualität, dafür verspricht es dir aber Mobilität und Flexibilität: Jedes Modul kann als eine kleinere, in sich abgeschlossene Einheit des Studiums betrachtet werden. Dadurch hast du die Möglichkeit, einzelne Module an anderen Hochschulen im In- und Ausland zu belegen. Der Nachteil ist eine Mehrzahl an Prüfungen. Und zwar für alle und nicht nur für jene, die dieses Angebot auch in Anspruch nehmen. Denn um die Abgeschlossenheit der einzelnen Module zu garantieren, werden die Module meist mit einer Prüfung beendet. Mehr Prüfungen bei einer gleichzeitigen Verkürzung der Mindeststudienzeit auf drei Jahre für den Bachelor bedeuten für dich auch eine Verdichtung des Studiums; oft wird in diesem Kontext auch vom Bulimie-Lernen gesprochen.

Der Bachelor und Master versprechen dir jedenfalls auch nach dem Abschluss noch eine höhere Mobilität und Flexibilität. Sie sind international anerkannt und erleichtern dir so beispielsweise das Arbeiten im Ausland. Sie geben dir außerdem Chance, deine Karriere flexibler zu gestalten. So könntest du beispielsweise schon nach drei Jahren Bachelor in den Job starten, direkt einen Master anhängen oder auch erst nach einiger Zeit im Beruf an die Hochschule zurückkehren.

Erasmus+: ein grenzenloses Projekt

Unter Erasmus+ werden 2014 sämtliche derzeit von der EU finanzierten Programme im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie der Jugend zusammengefasst. Darüber hinaus gibt es zum ersten Mal auch Fördermöglichkeiten für Sport. Das Programm fördert damit die folgenden Kernbereiche: Hochschulbildung (Erasmus), berufliche Bildung (Leonardo da Vinci), schulische Bildung (Comenius) und Erwachsenenbildung (Grundtvig) sowie Jugend- und Freiwilligenprojekte (Jugend in Aktion) und Sportprojekte, insbesondere Projekte für den Breitensport (Sport). Die Idee: „Erasmus für alle“. Im Zentrum von Erasmus+ steht darum auch die Mobilität zu Lernzwecken und der transnationalen Zusammenarbeit. Neben den 28 EU-Mitgliedstaaten nehmen noch Norwegen, Island, Liechtenstein, die Schweiz und Türkei sowie eine Vielzahl an Partnerländern außerhalb der EU am Programm teil.

Das Programm läuft über den Zeitraum von 2014 bis 2020 und verfügt über ein Budget von 14,7 Milliarden Euro (!). Umgerechnet sind das jährlich also 2,1 Milliarden Euro, das entspricht etwa 1,4 % des jährlichen Gesamtbudgets der EU.

Auch das neue Programm rückt beschäftigungspolitische Ziele einmal mehr in den Vordergrund: Es sollen Lehrpläne in allen Bildungssektoren hinsichtlich arbeitsmarktrelevanter Fähigkeiten erweitert werden und Partnerschaften mit der Wirtschaft zur Steigerung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit gefördert werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung der Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen. Dazu sollen die aus dem Bologna- und Kopenhagen-Prozess bekannten Systeme wie ETCS oder ECVET weiter ausgebaut werden.

Erasmus+: das erfolgreichste Projekt der EU?

Nach Angaben der Europäischen Kommission haben europäische Aktionsprogramme im Bereich der Jugend und Bildung seit dem Start des Erasmus-Programms im Jahre 1987 über neun Millionen Menschen einen Auslandsaufenthalt ermöglicht. Tendenz stark steigend. Allein das aktuelle Programm Erasmus+ ermöglicht mehr als vier Millionen dieser Aufenthalte. Zahlen, die ohne die Bemühungen der EU rund um die Verbesserung der Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen wohl unmöglich wären. Dank Erasmus lernen jedes Jahr hunderttausende junge Menschen Sprachen, schließen grenzüberschreitende Freundschaften und beschäftigen sich mit fremden Kulturen. Das informelle Lernen gehört dabei zur Kernidee von Erasmus; Teilnehmer sollen durch ihren Auslandsaufenthalt, die Chance bekommen, sich persönlich weiterzuentwickeln. Die Vorteile für Erasmus-Teilnehmer sind vielfältig: Einem Zwischenbericht der EU-Kommission zufolge finden Erasmus-Studierende ein Jahr nach ihrem Abschluss doppelt so wahrscheinlich einen Job wie nicht-mobile Studierende.

Erasmus ist nicht zuletzt auch ein europäisches Integrationsprojekt, deren Auswirkungen sich erst mit den kommenden Generationen zeigen werden: 83 % der Erasmus-Teilnehmer geben an, sich stark mit Europa verbunden zu fühlen. Das Programm fördert eben auch interkulturelle und sprachliche Kompetenzen, schafft Solidarität und Toleranz zwischen den Teilnehmern und hilft, ein breiteres Verständnis für andere Kulturen zu entwickeln. Nicht umsonst geben 93 % der Erasmus-Teilnehmer an, dass sie durch ihren Auslandsaufenthalt gelernt haben, den Wert unterschiedlicher Kulturen zu schätzen. Erasmus+ ist ein Projekt, das Europa gerade heute, in Zeiten von wachsender Europaskepsis, so nötig hat wie nie zuvor. Der EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Tibor Navracsics, sagt dazu:

„Das Erasmus-Programm ist wahrscheinlich die größte Erfolgsgeschichte der EU. (…) Es hat dabei geholfen, eine Generation an Menschen mit einer starken europäischen Identität zu schaffen. (…) Eine europäische Generation von offenen, engagierten jungen Menschen, die sich sowohl gegenseitig als auch die Werte, auf der die Europäischen Union gegründet ist, verstehen und akzeptieren: Genau das brauchen wir, um die Gesellschaft von morgen aufzubauen.“

Oder um es kurz in den Worten des italienischen Schriftstellers, Umberto Eco zu sagen:

„Erasmus hat die erste Generation an jungen Europäern geschaffen.“